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Feuerwehr-Helferinnen - Die allerletzte Reserve

Die Zeitschrift "Gasschutz und Luftschutz" veröffentlichte 1934 einen Aufsatz von PEILL zum Thema "Die Löscharbeiten der Feuerwehren im Kriegs- und Luftangriffsfalle". Darin äußerte der Verfasser, dass "Frauen und Mädchen mehr als bisher im Löschdienst Verwendung finden" sollten. Gleichzeitig relativierte er diese Auffassung, indem er ergänzte, dass eine derartige Verwendung natürlich nicht zu Entartungen führen dürften, wie sie in den bekannten "Feuerwehramazonenkorps außerdeutscher Länder" zu finden seien. Wenn in den Vorkriegsjahren vom Einsatz von Frauen im Feuer- und Luftschutz die Rede war, dann dürften die Verantwortlichen zumeist an deren Einsatz im Rahmen des häuslichen Luftschutzes gedacht haben.


Gruppe von Feuerwehrhelferinnen der Feuerwehr Döbeln im Jahre 1945. Sie tragen die typischen Kombinationsanzüge.
(Foto: Archiv Schulte)

Tatsächlich zwangen die Kriegsereignisse und insbesondere auch das eskalierende Luftkriegsgeschehen dazu, von bis dahin gepflegten Tabus Abschied zu nehmen. Ab April 1943 eröffnete ein Einlass des RLM Frauen und Mädchen zunächst auf freiwilliger Basis die Möglichkeit, den Platz an Heim und Herd gegen einen Platz im Schreib- oder Nachrichtendienst der Feuerwehren und des Luftschutzes zu wechseln. Notdienstverpflichtungen des Chefs der Ordnungspolizei ließen ab 1944 sogar die allerletzten Grundfesten fallen. Die bis dahin ausschließlich Männern vorbehaltenen Plätze in den Kraftzug- oder Kraftfahrspitzen oder an den Strahlrohr wurden zunehmend mit Feuerwehr-Helferinnen besetzt.

Ende des Jahres 1994 sollen RUMPF (1952) zu Folge, schätzungsweise 275.000 Frauen im Alter zwischen 18 und 40 Jahren bei den freiwilligen Feuerwehren und dem Feuerlöschdienst des SHD im Einsatz gestanden haben. Zusammen mit dienstverpflichteten Polen, Tschechen und Ukrainern bildeten sie die allerletzte Reserve, die das nationalsozialistische Regime dem hochroten Hahn entgegenstellen konnte.

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